Lange Zeit mussten die Bewohner der »Heepensenne« (ab dem Jahr 1813 Senne II) einen beschwerlichen Weg auf sich nehmen, um zur Kirche zu gelangen. Damals gehörten sie nämlich zum lippischen Oerlinghausen, das schon im 12. Jahrhundert eine Kirche hatte.
1855 folgte eine Zeit der Zugehörigkeit zur neu eingerichteten Pfarrei in Ubbedissen. Im Mai 1868 wurde in Senne II ein Schul- und Bethaus an der Brackweder Chaussee eingeweiht, welches ungefähr gegenüber der heutigen Kirche lag. Im Erdgeschoss befand sich der Unterrichtsraum und eine Lehrerwohnung, im Obergeschoss der Betsaal. Dorthin kam der Pfarrer aus Ubbedissen zunächst jeden zweiten Sonntagnachmittag, später wöchentlich. Aber bereits bei der Einrichtung der Kirchengemeinde in Ubbedissen war eine Teilung der Gemeinde »dies- und jenseits des Teutoburger Waldes« vorgesehen, die im November 1873 schließlich vollzogen wurde. Die Pfarreien Senne II und Holte wurden verbunden und Caspar Ludwig Carl Coers wurde zum Pfarrverweser bestellt. Er nahm in Holte Quartier. Sein Nachfolger wurde 1881 Pastor Wilhelm Johann Nathanael Jungcurt, der eine Beamtenwohnung in der Pideritschen Bleiche bezog. Jetzt hatte endlich Senne II einen Pastor.
Ihm gelang es dann auch, die Gemeindemitglieder zur Wahl einer größeren Gemeindevertretung und dem Presbyterium zu bewegen. Am 9. 9. 1881 trat man zu einer Sitzung zusammen, in der man sich u. a. mit der Anschaffung einer Glocke befasste. Das Geld für die Anschaffung sollte durch Kollekte aufgebracht werden. Beauftragt wurde der Gütersloher Glockengießer Lohmeyer. Das genaue Gussdatum ist nicht vermerkt, man geht jedoch davon aus, dass die Glocke, die noch heute im Giebel der Kreuzkirche hängt, im August 1882 zum ersten Mal zum Gottesdienst geläutet wurde. Zwölf Jahre lang tat sie ihren Dienst in einem Glockenstuhl, der vor dem Schul- und Bethaus stand.
Nach viereinhalb Jahren verließ Pastor Jungcurt die Senne, seine Nachfolge trat Pastor Johannes Siebold an. Er übernahm zwei große unerledigte Aufgaben: den Bau eines Pfarrhauses sowie den Bau einer Schule oder Kirche. Unter seiner Leitung kamen am 29. 1. 1886 die Mitglieder des Presbyteriums und der Repräsentation zusammen. Schnell wurde klar, dass die arme Gemeinde nicht in der Lage sein würde, ein Schul- und ein Pfarrhaus zu bauen. Der Bau eines Schulhauses wurde aufgrund der hohen Schülerzahl jedoch als nötig angesehen. So wurde vorgeschlagen, anzufragen, ob man aus Münster bewilligte 9000 Mark für ein Pfarrhaus nicht dazu verwenden könne, um der Schulgemeinde Senne II die Rechte an dem gemeinsam genutzten Gebäude abzukaufen. Dieses Ansinnen stieß auf wenig Gegenliebe und so wurde Regierungsbauführer Haarbeck aus Bethel beauftragt, einen Bau- und Finanzierungsplan für ein Pfarrhaus auszuarbeiten. 1888 wurde das Pfarrhaus am heutigen Jadeweg 68 gebaut und bis 1967 auch als solches genutzt.
1887 wurde Johannes Hermann Gotthilf Weller im Betsaal Senne II als Nachfolger von Pastor Siebold ordiniert. Zu seinem Dienstantritt war der Pfarrhausbau bereits beschlossen, nun ging es noch um die Frage, ob ein Schulhaus oder eine Kirche zu bauen sei. Auf Anordnung des Landrates von Ditfurth kam man dazu am 17. 8. 1888 zusammen. Eine Beschlussvorlage des damaligen Gemeindevorstehers Tönsgöke brachte den Durchbruch, die Entscheidung zum Bau einer Kirche wurde getroffen. Die Frage nach dem Standort entschied sich durch das Angebot des Gastwirtes Biermann, ein Grundstück zur Verfügung zu stellen, »der Schule gegenüber auf der anderen Seite der Chaussee . . .«. Die Frage nach der Erstellung des Bauplans war nicht so schnell zu beantworten, musste man sich doch zuerst über die Größe, die Platzzahl und die Kosten mit dem Konsistorium be-raten. Ein Entwurf von Baumeister Held wurde verworfen und nach langem Hin und Her legte Pastor Weller der Repräsentation schließlich den Vorschlag des Königlichen Consistoriums vor, nach dem man mit der Ausführung eines neuen Plans und Kostenvoranschlags Baurat Cramer beauftragte. 1890 gingen seine Pläne zur Vorlage an die Regierung aber erst 1891 konnte sich die Repräsentation wieder mit der Baufrage befassen, da die Regierung nach der Bereitschaft zu »Hand- und Spanndiensten« in der Gemeinde anfragte. Schon eine Woche später konnte man aus Senne II vermelden, dass die Gemeinde etwa 334 Arbeitstage übernehmen und 124 Meter Steine an-fahren wolle. Aber es verging weitere Zeit, in der man um die Gesamtfinanzierung rang, bis im Jahr 1893 endlich eine Einigung erfolgte und der Bau in Auftrag gegeben werden konnte. Veranschlagt wurden Baukosten in Höhe von 26.000 Mark.
Die Grundsteinlegung erfolgte 1893 und am 12. 9. 1894 fand endlich die feierliche Einweihung statt. Schon damals wurde von den Gemeindemitgliedern der Turm vermisst, der aus Kostengründen nicht realisiert wurde. Zwar gab es noch mehrere Anläufe, einen Turm zu errichten – die Fundamente dafür waren gelegt – doch schließlich scheiterte es immer wieder am Geld. So präsentiert sich die Kreuzkirche eher bescheiden, was dem Charme des kleinen Gotteshauses jeodoch keinen Abbruch tut. Noch heute steht sie nahezu unverändert da.
Quelle: Festschrift »100 Jahre Kreuzkirche« der Evangelischen Kirchengemeinde Sennestadt.